Vogelschutz
Kümmern Sie sich um freilaufende Katzen!
Vogelschutz-Tipp Februar
Katzen lauern Vögeln an der Winterfütterung auf? - Auf Ihrem Grundstück sind Fußspuren von Katzen (im Schnee?), obwohl Sie keine Katzen halten?
Da freilaufende Katzen, ebenso wie Elstern und Krähen, Marder und Eichhörnchen jährlich
(Foto: NABU)
zahlreiche, vor allem kleinere Vögel erbeuten, scheint es angezeigt, hierzu Stellung zu beziehen:
Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes erbeuten Katzen jährlich etwa 6 Millionen Singvögel (dpa, Schwäb. Zeitung 20.11.2015).
Wir können diese Angaben weder bestätigen noch bezweifeln und natürlich gibt es zahlreiche weitere Bedrohungen für Vögel. Auch ist nicht sicher, ob Katzen direkt zu Bestandsbedrohung einzelner Vogelarten beitragen. Städte und Gemeinden haben die Möglichkeit, eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für freilaufende Katzen zu erlassen. Damit kann sicher auch die Zahl verwilderter Katzen vermindert werden.
Darüber hinaus kann man Katzenhaltern bzw. Vogelfreunden empfehlen:
•Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit für eine zuverlässige Betreuung Ihrer Katze.
•Sorgen Sie dafür, dass die eigene Katze sich von Mitte April bis Mai Mitte Juli
in den Morgenstunden möglichst nicht im Freien aufhält.
•Sichern Sie gefährdete Bäume (mit Vogelnestern) mit Manschetten.
•Pflanzen Sie heimische Sträucher mit Dornen und Stacheln (Weißdorn, Wildrosen)
•Richten Sie Vogelfutterstellen und Vogeltränken so ein, dass Katzen sich nicht unbemerkt
anschleichen können.
Diese Tipps wurden inhaltlich mit dem Tierschutzverein für Ravensburg-Weingarten und Umgebung abgestimmt.
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
Nistkästen aufhängen und kontrollieren
Vogelschutz-Tipp Januar
Aufhängen : wo? wann? wie?
Nistkästen kann man bei günstiger Umgebung (möglichst naturnahe Gestaltung von Hausumfeld und Garten) im Siedlungsbereich aufhängen. Sie können jederzeit angebracht werden. Das Flugloch soll nicht zur Wetterseite zeigen (am besten im Halbschatten). Auf nicht allgemein zugänglichen Grundstücken erleichtert das Aufhängen in Augenhöhe das Kontrollieren und Reinigen. Damit keine Niederschläge ins Innere gelangen können, muß der Kasten entweder gerade oder leicht nach vorn geneigt angebracht sein.
Meisennistkasten aus Holzbeton
(Foto: NABU: H. Kraft)
Welcher Nistkasten für welchen Vogel?
Sehr haltbar sind Kästen aus Holzbeton, aber auch Holzkästen
mit entspr. Holzschutzbearbeitung sind geeignet. Die Vorderseite
sollte für Kontrolle und Reinigung leicht zu öffnen sein.
Die folgenden Fluglochgrößen passen jeweils zu den
angegebenen Vogelarten:
Durchmesser 26 mm: Blau-, Tannen-, Sumpfmeise;
32 mm: Kohlmeise, Kleiber;
45 mm: Star;
große od. mehrere Öffnungen: Halbhöhlen- und Nischenbrüter
wie Grauschnäpper, Haus- und Gartenrotschwanz, Bachstelze, Rotkehlchen;
seitliche Öffnung: Baumläufer;
besonders große Öffnungen: Eulen, Hohltaube
Reinigen der Nistkästen
Die Besiedlung der Kästen durch Flöhe, Wanzen, Zecken u.s.w. ist völlig natürlich. Nur ein übermäßiges Auftreten dieser Parasiten hat Nachteile für die Vogelbrut. Um dieses zu vermeiden, sollen die Kästen im Spätsommer/Herbst gereinigt werden: Beseitigung des Nistmaterials.
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
Naturnahe Gärten ziehen zahlreiche Vögel, Insekten und andere Tiere an
Vogelschutz-Tipp März
Kriechender Günsel auf naturnaher Wiese
(Foto: NABU: H. Kraft)
Mit der Gestaltung Ihres Gartens haben Sie es in der Hand, Vögeln und vielen anderen Tieren einen attraktiven Lebensraum zu schaffen. Heimische, standortgerechte Sträucher sowie Gräser und Kräuter sichern den Vögeln eine breite Nahrungspalette aus Sämereien, Beeren, Insekten und Kleintieren.
Vögel benötigen aber auch Versteckmöglichkeiten, erhöhte Sitzwarten zum Singen, Sand- und/oder Wasser-Badestellen sowie Gelegenheiten zum Trinken.
Efeu bietet zahlreichen Vogelarten Nistmöglichkeiten und Nahrung / Beeren
(Foto: NABU: H. Kraft)
Darüber hinaus sollten natürliche Nistplätze in Sträuchern
geschaffen und erhalten werden. Alte Bäume oder Nistkästen
sind gute Brutmöglichkeiten für Höhlenbrüter.
Wichtig: Verzicht auf Pestizide.
Etwas "Unordnung" unterstützt die Ansiedlung von Tieren: So bevorzugen Igel Haufen aus Ästen und Zweigen zum Überwintern und Zaunkönige sowie Rotkehlchen zum Nisten.
In Laubhaufen siedeln sich besonders viele Kleintiere an. Im Gegensatz zum „gut gepflegten Rasen“ siedeln sich in der extensiv gepflegten Wiese verschiedene Kräuter und Blumen an, die für zahlreiche Insekten attraktiv sind.
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
Verlassene Jungvögel?
Vogelschutz-Tipp Mai
In den kommenden Wochen werden vermehrt scheinbar hilflose Jungvögel zu beobachten sein: Junge Amseln, Meisen, Finken u.a. verlassen das Nest bereits, bevor sie fliegen können. Sie benötigen in der Regel keine Hilfe, sondern warten auf die Rückkehr der Elternvögel.
Scheinbar hilflose junge Amsel
(Foto: NABU)
Sitzt jedoch ein Jungvogel auf einer befahrenen Straße, einem Rad- oder Fußweg, wo Gefahren drohen können, so sollte man ihn aufnehmen und in ein in der Nähe befindliches Gebüsch, die Äste eines Baumes oder auf das Dach einer Garage absetzen. Haben die Vögelchen keine oder kaum Federn, kann man auch versuchen, sie zunächst ins Nest zurückzusetzen. In der Regel füttern die Altvögel auch außerhalb des Nestes weiter, wenn kein Mensch in der Nähe ist. Nur verletzte Vögel dürfen mitgenommen werden und sollten zu einer Vogelpflegestation gebracht werden.
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
Vögel benötigen Wasser
Vogelschutz-Tipp Juli
Die Vögel leiden - vor allem in Trockenperioden und an heißen Sommertagen - unter Wassermangel. Die wenigen natürlichen Wasserstellen trocknen schnell aus. Manche Vögel suchen an Fensterscheiben und anderen spiegelnden Oberflächen, in der irrigen Annahme, es handle sich um Wasser. Es ist daher sehr wichtig, den Tieren Vogeltränken zu bieten, ganz gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon.
Elster an der Vogeltränke
(Foto: NABU, W. Schwiebs)
Dazu folgende Tipps, damit sich die gute Tat nicht ins Gegenteil verkehrt: Zunächst muss darauf geachtet werden, dass das Wasser sauber bleibt. Allzu schnell kann sich sonst Salmonelle und Co. vermehren. Täglicher Wasserwechsel, Ausspülen und Sauberwischen gehörten daher zum Pflichtprogramm des verantwortungsvollen Vogelfreundes. Allerdings sollte keine Chemie zur Desinfektion verwendet werden.
Es gibt Vogelbäder im Gartenhandel; eine flache Schüssel, ein Blumentopf-Untersetzer oder ein Suppenteller tun es aber auch. Optimal ist natürlich ein kleiner Teich mit Flachwasserzonen. Wichtig ist, dass die Tränke auf einem gut einsehbaren Platz nicht in unmittelbarer Nähe von Büschen eingerichtet wird. Sonst kann mancher „Stubentiger“ der fröhlichen Badeschar ein jähes Ende bereiten.
Übrigens baden Vögel auch gerne im Sand, das hilft ihnen gegen Parasiten. Wer nur einen gepflasterten Hof hat, kann dort auch ein Sandbad in einer flachen Schale einrichten.
Ähnlich wie bei der Winterfütterung ergeben sich an der Vogeltränke sehr gute Möglichkeiten, die Vögel aus der Nähe zu beobachten.
Text: Helmut Kraft
Glasscheiben für Vögel sichtbar machen!
Tausende Vögel sterben an Glasflächen
Vogelschutz-Tipp September
Kohlmeise nach Kollision mit Glasscheibe
(Foto: NABU/H. Kraft)
Für jährlich viele Tausend Vögel schlägt der Tod aus dem Nichts zu: Sie kollidieren völlig überraschend mit Glasscheiben und brechen sich dabei das Genick. Experten schätzen, dass europaweit täglich 240.000 Vögel auf diese Weise verunglücken. Meistens spielt sich das Drama gänzlich unbemerkt ab. Zu hören ist nur ein dumpfer Schlag gegen die Scheibe. Wenn der Vogel dann auf den Boden fällt, beseitigen Katzen, Krähen und Marder die Überreste oft so schnell, dass die Menschen nichts davon mitkriegen.
Folienstreifen als Schutz gegen Vogelschlag
(Foto: NABU/H. Kraft)
Glasscheiben sind für Vögel so gefährlich, weil sie nicht als Hindernis erkannt werden. Vor allem, wenn sich Bäume oder der Himmel im Glas spiegeln, oder durch die Scheibe auf der anderen Seite zu sehen sind, rechnen Vögel nicht mit einem Hindernis und fliegen ungebremst dagegen. Gefährlich sind daher neben Gebäudefenstern vor allem auch gläserne Buswartehäuschen und Glasfassaden.
Abhilfe könnte eine vogelfreundliche Gebäudeplanung schaffen, bei der solche „Durchsichten“ vermieden werden. Auch spezielle Gläser, die wenig reflektieren und für Vögel besser wahrnehmbar sind, sind auf dem Markt. Wenig sinnvoll sind die bekannten Greifvogel-Silhouetten, es sei denn, sie sind sehr dicht angebracht. Punkt- oder Linienmuster schaffen wirksam Abhilfe: Entsprechende Klebefolien, Gravuren oder Spezialstifte (UV-reflektierend; für den Menschen fast unsichtbar) sind erhältlich. Je nach Situation können auch Vorhänge oder Kletterpflanzen hinter der Scheibe Unfälle verhindern.
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
Winterfütterung der Vögel
Vogelschutz-Tipp November
Wenn in diesen Wochen der Winter seine ersten Vorboten schickt, denkt so mancher an die wildlebenden Tiere, die Kälte und Nahrungsmangel ausgesetzt sind. Insbesondere die Vögel, die ja meist in unserer unmittelbaren Wohnumgebung zu beobachten sind, erregen unser Mitleid. Schon seit Längerem ist aber die Winterfütterung der Vögel ins Gerede gekommen.
Winterfütterung als wirksamer Naturschutz?
Die übliche Winterfütterung von Kleinvögeln hat mit Naturschutz nicht viel zu tun. Es profitieren meist nur 10-15 ohnehin häufige Vogelarten davon. Seit kurzem wird sogar teilweise eine Ganzjahresfütterung empfohlen. Die Befürworter verweisen gerne auf England, wo Vogelfreunde
Haussperling-Weibchen an der Fütterung
(Foto: NABU/W.Schwiebs)
schon länger rund ums Jahr füttern. Tatsache ist jedoch, dass die Fütterungen auch dort den Rück-gang von Vogelarten nicht aufgehalten haben. Seltene und bedrohte Vogelarten sind nur durch naturnahe Nutzung bzw. Erhaltung ihrer Lebensräume zu retten.
An Futterstellen können Vögel aber besonders gut beobachtet werden. Für viele Menschen ist die Winterfütterung eine wichtige Kontaktmöglichkeit mit der Natur. Das gilt insbesondere für Kinder.
Tipps für die Fütterung
- Füttern Sie Wildvögel erst bei Frost und Schnee, dann aber regelmäßig!
- Wählen Sie Futterspender (Silos, Fettknödel, usw.), bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können!
- Platzieren Sie die Futterspender mit genügend Abstand zur nächsten Glasscheibe und an einer übersichtlichen Stelle, so dass sich auch keine Katzen anschleichen können!
- Geeignetes Futter:
Sonnenblumenkerne, Körnermischungen, Obst, Haferflocken, Kleie, Meisen-Knödel (keinesfalls salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln, Brot)
Weitere Informationen: H. Kraft, Tel. 0751/45102
KARL-Gruppe errichtet neuen Nistkasten für Wanderfalken (Falco peregrinus)
Im Rahmen der Neuentwicklung des Industrie- und Gewerbeparks (IGV) Baienfurt durch die KARL-Gruppe war es erforderlich, den Nistkasten eines Wanderfalkenpaares von einem Kamin abzubauen. Es war daher das Bestreben der IGV, einem Unternehmen der Gruppe, um Geschäftsführer Günter KARL junior, dieser besonders geschützten Art in ihrem angestammten Revier eine neue Brutnische zu bieten. Dazu wurde auf dem Dach des ehemaligen Industriekraftwerks eine entsprechende Stahlkonstruktion mit einem kontrollierbaren Spezialnistkasten für Wanderfalken errichtet.
Diese Stahlkonstruktion wurde gebaut, um den Nistkasten für die Wanderfalken in ausreichender Höhe anbringen zu können - so konnte die eigentlich zu niedrige Höhe des Gebäudes ausgeglichen werden. Die gesamte Maßnahme wurde von der IGV finanziert und umgesetzt. Dabei unterstützte sie ein ehrenamtliches Mitglied der Nabu-Weingarten-Gruppe planerisch und begleitete sie fachlich. Durch die sehr gute Zusammenarbeit von der IGV und Nabu-Weingarten konnte die vom Landratsamt Ravensburg vorgegebene Frist zur Installation des Nistkastens gut eingehalten werden. Nun bleibt es noch abzuwarten, ob der neue Standort von dem Wanderfalkenpaar, hoffentlich schon zur nächsten Brutsaison, angenommen wird. Nabu-Weingarten sagt Danke an Günter KARL junior und die IGV für die gelungene Aktion!
Wanderfalken benötigen für ihren Nistplatz eine absolute Höhe von min. 23 m. Die schnellen Jäger brüten in Bussardnestern, in Habicht-horsten, in Nestern von Kolkraben und in Kunsthorsten – in der Regel in Felswänden, alten Steinbrüchen oder in Nischen hoher Gebäude. Ihre Beutetiere schlagen sie im Flug und erreichen dabei Geschwindigkeiten im Sturzflug von bis zu 300 km/h. Der Herbst ist der Beginn ihrer Balzzeit sowie der Suche nach geeigneten Nistgelegenheiten. Die Brut dauert von März bis Ende April. Die Jungvögel verlassen dann ab Juni bis Anfang Juli ihr Nest.
Text und Fotos: Harald Denicke, Nabu-Weingarten